Seit Jahrhunderten erfreut sich die Menschheit an den Freuden, die die Natur bietet. Doch während das moderne Leben uns zunehmend von der Natur entfernt, wird immer deutlicher, dass eine Rückverbindung zur Natur nicht nur ein schönes Vergnügen ist, sondern essentiell für unsere mentale Gesundheit.

Stadtplaner erkennen, dass Grünflächen und natürliche Landschaften die Atmosphäre in urbanen Umgebungen verbessern. Doch es geht noch tiefer – Zeit in der Natur zu verbringen, kann einen entscheidenden Beitrag zur mentalen Heilung leisten. Forschungen zeigen beispielsweise, dass regelmäßiger Aufenthalt im Freien Personen mit Posttraumatischem Stress (PTS) und Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) helfen kann. Diese sind oft mit anderen mentalen Gesundheitsproblemen wie Angststörungen und Substanzgebrauchsstörungen (SBG) verbunden. Eine Therapie in der Natur könnte somit die Belastung unseres stark beanspruchten Systems der psychischen Gesundheitsversorgung verringern.

So hilft die Therapie in der Natur besonders bei der Bewältigung von Traumata:

1. Fördert angenehme körperliche Bewegung
Körperliche Aktivität ist für Menschen mit psychischen Erkrankungen von Vorteil, da sie hilft, Angstzustände zu lindern und die Stimmung durch die Ausschüttung natürlicher Hormone zu stabilisieren. Die Natur bietet nicht nur eine beruhigende Kulisse, sondern auch vielfältige und angenehme Möglichkeiten, sich zu bewegen – Wandern, Schwimmen, Kajakfahren und Radfahren sind nur einige Beispiele. Diese Aktivitäten verbrennen nicht nur Kalorien, sondern ermöglichen auch einen meditativen Zustand, der die mentale Genesung unterstützt.

2. Stärkt die emotionale Resilienz
Auch wenn die Natur allein kein Trauma heilen kann, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Zeit im Freien die emotionale Resilienz fördern kann – eine wesentliche Fähigkeit zur Bewältigung traumatischer Erfahrungen. Aktivitäten in der Natur können den Betroffenen ein Gefühl von Kontrolle über ihr Leben vermitteln und ihre Fähigkeit verbessern, mit Herausforderungen umzugehen.

3. Reduziert Ängste und fördert Glücksgefühle
Untersuchungen an Gruppen wie Kriegsveteranen zeigen, dass der Aufenthalt in natürlichen Umgebungen die Symptome von PTS und PTBS erheblich lindern kann. Aktivitäten, die in diesen Umgebungen Achtsamkeit fördern, verstärken diesen positiven Effekt zusätzlich und unterstreichen die Rolle der Natur bei kostengünstigen Interventionen für die mentale Gesundheit.

4. Stärkt soziale Verbindungen
Therapien in der Natur, die oft in Gruppensettings stattfinden, können auch soziale Bindungen zwischen den Teilnehmern verbessern. Diese Gruppen schaffen ein unterstützendes Umfeld, in dem die Betroffenen ihre Erfahrungen ohne Angst vor Verurteilungen teilen können. So entstehen neue Freundschaften und emotionale Unterstützungsnetzwerke, die für die Genesung entscheidend sind.

Der Aufenthalt in der Natur hebt nicht nur unsere Stimmung, sondern hilft auch, die unsichtbaren Wunden mentaler Traumata zu heilen. Auch wenn er keine eigenständige Heilungsmethode ist, bietet die Naturtherapie eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen Ansätzen wie der kognitiven Verhaltenstherapie und medikamentöser Behandlung. Da sie leicht umsetzbar und zugänglich ist, kann jeder die Naturtherapie ausprobieren und potenziell bedeutende Vorteile mit minimalem Risiko erfahren.